27.03.2020

WERT-SCHÄTZUNG IM MITEINANDER - HONORIERUNG DER LEISTUNG

HERAUSFORDERNDE ZEITEN - AUßERGEWÖHNLICHE MENSCHEN

WERT-SCHÄTZUNG IM MITEINANDER
HONORIERUNG DER LEISTUNG

Seit Kurzem ist der Coronavirus nicht nur eine Erkrankung, die in China oder in anderen entfernten Staaten um sich greift. COVID-19 hat mittlerweile die ganze Welt erobert und fordert die Regierungen, die Wirtschaft, aber vor allem das Gesundheits- und Sozialwesen. Auch Niederösterreich befindet sich im Bann dieser Erkrankung. Unsere Einrichtungen, aber vor allem unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, leisten derzeit Übermenschliches und bereiten sich zusätzlich auf die Herausforderungen der nächsten Wochen vor. 

Gottfried Feiertag, MSc, ZBR-Vorsitzender-Stellvertreter:
„Die durch das Coronavirus besonders gefährdeten Gruppen gilt es besonders zu schützen. Ich kann daher nicht verstehen, weshalb manche in unserer Gesellschaft noch immer glauben, es gehe sie nichts an. Jeder von uns hat Menschen in seiner Umgebung, seien es Eltern, Großeltern oder aber auch Menschen, die auf Grund ihres Alters oder einer Immunschwäche zu den sogenannten Risikogruppen zählen. Jede und jeder, der das nicht ernst nimmt, gefährdet Menschenleben, verursacht Leid und stellt unsere Kolleginnen und Kollegen vor zusätzliche Belastungen.“ „Unsere Kolleginnen und Kollegen müssen in einer derart herausfordernden Situation als Zeichen der Dankbarkeit auch entsprechend entlohnt werden.“
 

Zusammenhalt und Einfühlungsvermögen – ein Gebot der Stunde

Unsere Kolleginnen und Kollegen sind hoch motiviert, liefern Problembewältigungsideen in dieser besonderen Situation und gehen wieder über ihre Grenzen hinaus, obwohl die Herausforderungen der letzten Jahre bei vielen bereits ihre Spuren hinterlassen haben. Gerade jetzt sind Einfühlungsvermögen, gegenseitige Wertschätzung und Zusammenarbeit auf Augenhöhe wichtig, um diese zusätzliche Belastung bewältigen zu können. Andere Branchen zeigen Einfühlungsvermögen, indem sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Prämien ausbezahlen und finanziell unterstützen.

Reinhard Waldhör, Betriebsratsvorsitzender im Landesklinikum Horn und Vorsitzender der GÖD Gesundheitsgewerkschaft: 
„Meine Kolleginnen und Kollegen sind hochmotiviert. Jeder tut sein Menschenmöglichstes in dieser Situation. Diese Motivation gilt es auch zu halten. Da sind Verschlechterungen in der dienstrechtlichen Auslegung entbehrlich. Unsere Leute stehen rund um die Uhr zur Verfügung, da kann es nicht sein, dass auf Grund von Vorgaben des Trägers in dieser Situation Nachtzeitausgleich bzw. Zeitausgleich zu nehmen ist. Vor allem auch deshalb, weil es in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes nicht so ist.“
 

Rudolf Zeller, Vorsitzender des Betriebsrates im Landesklinikum Scheibbs und stellvertretender Vorsitzender im Zentralbetriebsrat: 
„Die vor Ort, in Kliniken und PBZ tätigen Betriebsräte, werden täglich mit dem Ausnahmezustand Covid 19 und den daraus resultierenden Herausforderungen konfrontiert. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Häuser zeigen vollstes Engagement und hohe Motivation, trotz der täglichen Angst vor einer eigenen Infektion. Trotz der derzeit reduzierten Präsenz aller Berufsgruppen darf man die sofortige Abrufbereitschaft und die daraus resultierende Angst- und Stresssituation nicht einfach ausblenden. Es ist nicht der richtige Weg, Anweisungen zu geben und Maßnahmen zu treffen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter demotivieren. Wir sitzen alle im selben Boot. Uns stehen noch schwierige Zeiten bevor. Genau dann brauchen wir gesunde, motivierte und zufriedene Kolleginnen und Kollegen, die unser Gesundheitssystem aufrechterhalten. Einsparungsmaßnahmen in dieser Situation auf Kosten der Heldinnen und Helden an der Front zu treffen ist kontraproduktiv.“
 

Schutz, Ausstattung und Sicherheit - ein Muss in dieser Situation 

Gerade die ersten Wochen, in denen die Epidemie zur Pandemie wurde, zeigten auf, dass Reserven in allen Belangen notwendig sind. Sei es bei Desinfektionsmitteln, Schutzmasken, -bekleidung und Personalressourcen. In den letzten Monaten hat sich bereits herauskristallisiert, dass viele Stellen nicht besetzt werden konnten. Die Situation hat sich akut verschärft. Mittlerweile sind Anstrengungen erkennbar, diesen Herausforderungen gezielt zu begegnen. 

Josefine Kraus, Betriebsratsvorsitzende im Pflege- und Betreuungszentrum Tulln und Vorsitzende-Stellvertreterin im Zentralbetriebsrat: 
„Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben den bestmöglichen Schutz verdient. Dazu gehören auch Schutzmasken der ausreichenden Sicherheits-klasse. Der Bundesminister für Gesundheit hat dies für die nächsten Tage in Aussicht gestellt. Ich hoffe, dass unseren Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen diese auch umgehend zur Verfügung stehen werden.“

Kommunikation ist entscheidend

Was sich gerade in dieser Situation zeigt: Richtige Kommunikation ist entscheidend.
Der Austausch zwischen Verantwortungsträgerinnen und -trägern sowie unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist gerade in derartigen Situationen von besonderer Bedeutung. Wo werden Menschen mit Infektionen untergebracht, wie gestalten sich die Schutzmaßnahmen für die Patientinnen und Patienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner, gibt es Aufenthaltsmöglichkeiten für unsere tschechischen, slowakischen bzw. ungarischen Kolleginnen und Kollegen im Falle von Grenzschließungen? Auf diese und viele andere Fragen gilt es Antworten zu finden bzw. auch zu geben. 

Dipl. KH-BW Peter Maschat, MAS, Vorsitzender des Zentralbetriebsrates:
„Unsere Kollegenschaft bringt sich über die Leistungsgrenzen ein, jede und jeder im Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten. Es ist daher für uns selbst-verständlich, dass diese Leistung auch finanziell abzufinden ist. Unsere Forderung ist daher, dass jene Kolleginnen und Kollegen, die in diesen Bereichen mit infizierten Patientinnen und Patienten, Bewohnerinnen und Bewohnern in der Besoldung alt eine monatlich pauschalierte Infektionszulage sowie eine besondere Erschwerniszulage bei Einsatz mit beatmeten bzw. intensivmedizinisch zu Behandelnden bekommen, auch wenn sie die Sonderausbildung derzeit nicht vorweisen können. In der Besoldung neu könnte man dieses Thema mit einer vorläufigen Zuordnung in die Gehaltsklasse 11 lösen. Im Bereich der Ärzteschaft wären für uns ab der 35. Überstunde wieder mit den erhöhten Zuschlägen abzugelten.“

DANK an unsere Kolleginnen und Kollegen!

Unsere Kolleginnen und Kollegen leisten gerade Außergewöhnliches. 
Dafür gebührt ein aufrichtiges und herzliches Danke! 

Ein Danke in Form von WERT-Schätzung im Miteinander und bei der Honorierung der Leistung in Form einer entsprechenden Entlohnung und Vergütung.

Unterlagen zum Download
WERT-Schätzung im Miteinander - Honorierung der Leistung (PDF, 4,8 MB)